Die Burg Filseck geht - wie so viele andere Burgen auch - in die Stauferzeit
zurück - und wurde vermutlich von Graf Egino
von Aichelberg um
1230
gebaut.
1268
wurde ein Ritter Ernst von
Filseck als Dienstmann der Grafen von Aichelberg genannt, was
darauf schlie-ßen lässt, dass zu dieser Zeit Filseck in Aichelberger Besitz
war.
Dass es sich beim Besitzer von Filseck um eine angesehene Adelsfamilie
handeln musste, geht schon da-raus hervor, dass das vom Gemäuer eingeschlossene
Areal 16 Ar umfasst, was gemessen an anderen Burgen, z.B. Staufeneck, das 7 Ar
umschloss, von beachtlicher Größe war. Bis zum Jahre
1318
war die Burg in Aichelberger Besitz. Damals verkauften Graf
Diepold von Aichelberg und
seine Söhne die Burg an den um Vermehrung seines Besitzes bedachten
Grafen Eberhard I. von Württemberg. Doch schon in der zweiten
Hälfte des 14. Jahrhunderts ging die Burg an Reuß
von Reußenstein über, in deren Besitz Filseck
200 Jahre war. Einer der Reußen, Hans-Michael Reuß von Reußenstein, wurde als
Kommandant der Burg Hohenstaufen unrühmlich bekannt. Im Jahr 1525, beim Ansturm
der Gaildorfer Bauernhaufen, nahm er bei Nacht und Nebel Reißaus und flüchtete
nach Filseck.
1568
wurde Filseck von Balthasar Moser erworben.
Er war Bürgermeister von Göppingen und zudem Verwalter der Güter des Klosters
Adelberg. Als Inhaber des Reichs- und mittelbaren Rittergutes Filseck konnte er
vom Kaiser in den Adelsstand erhoben werden.
Das war auch der Grund, warum der äußerst geschäftstüchtige Bürgermeister
Filseck kaufte. Der nunmehr geadelte Moser von Filseck verkaufte dann schon
1573
die Burg an Dietrich von Gemmingen. Unter ihm stand es mit
Filseck auch nicht zum Besten, so dass er wenig Freude daran hatte und es
1596
an Burkhardt von
Berlichingen weiterveräußerte. Dieser ließ in den folgenden
Jahren anstelle der Burg ein Renaissanceschloss erstellen. Der Nord- und ein
Teil des Ostflügels bekamen in etwa die heutige bau-liche Gestalt. Wegen der ihm
vorgeworfenen finanziellen Unregelmäßigkeiten in Diensten des württember-gischen
Herzogs kam er 1597 in Haft. Zweieinhalb Jahre verbüßte er auf Hohentübingen und
der Festung Hohenurach.
Seine in Waiblingen wohnende Frau musste sich zwangsläufig um den gerade
begonnenen Schlossbau kümmern. Nach der Entlassung aus der Haft zog Burghardt
von Berlichingen nach Prag und überließ
1608
seinen fünf Erbtöchtern Schloss Filseck, das diese und ihre
Nachkommen über den Dreißigjährigen Krieg hinweg in ihrem Besitz halten
konnten.
1710
ging Schloss Filseck in den Besitz des Klosters
Schöntal über.
Abt Knittel hatte an seinem Besitz keine
ungeteilte Freude, denn der Vogt zu Göppingen meldete dem evangelischen Herzog
jede Taufe, Hochzeit oder jeden Gottesdienst, die Schöntal durch Kapuziner aus
Dürnau in der wenig später eingerichteten Schlosskapelle auf Filseck abhielten.
Dies führte zu Reibereien. Der Abt verkaufte
1721
Schloss Filseck an den General Carl Magnus
Leutrum von Ertingen. Dieser
ließ den Ostflügel des Schlosses und auch den Charlottenhof,
der nach seiner Gemahlin benannt wurde, erbauen. Zudem entstanden auch
Parkanlagen und Alleen. Seiner hohen Schulden wegen ging Filseck im
Konkursweg
1749
an den Hauptgläubiger, den Augsburger Bankier Christian
I. von Münch.
Die Familie Münch, die seit 1850 ihren Sitz in Hohenmühringen hatte und auch
noch mehrere Schlösser und Gutshöfe ihr eigen nannte, besaß Schloss Filseck bis
1971. Der letzte männlich Spross, Oskar von Münch, starb 1920 in einer
Heilbronner Heil- und Pflegenanstalt. So kam Filseck in Erbfolge an die von
Podewils. Freiherr Arnold von
Podewils, Rittmeister in Leinstetten, Sohn der einzigen
Schwester Gabriele, gebore-ne Münch. Diese verstarb 1953. Seine zweite Ehefrau,
Margarete, geborene von Rohr, erbte das Gut. Sie verkaufte nach dem
verheerenden Brand im Mai
1971
Schloss Filseck an Dr. Manfred Beck aus Stuttgart, ehe
es
1986
der Landkreis Göppingen nach vielen
fehlgeschlagenen Projekten und Verkaufsabsichten als "Ruine
mit Dach" erwarb, um das Schloss als
Kulturdenkmal und Landmarke zu erhalten. Die Bauarbeiten began-nen 1989 und
konnten mit einer Einweihungswoche im Juni
1994
abgeschlossen werden.
Die Kosten betrugen rund 11 500 000 Euro, 1 500 000 Euro
davon steuerte das Land bei und tatkräftig half der seit 1986 bestehende
"Förderkreis Schloss
Filseck".
Das Schloss beherbergt heute neben dem Restaurant und Sälen
sowie den zugehörigen Wohnungen das Kulturamt des Landkreises Göppingen mit
Kreisarchiv und Kreisarchäologie.
Im Dachgeschoss befindet sich die Dokumentation zur
Schlossgeschichte.
Am 1. Januar 2008 ging Schloss Filseck in den Besitz der
Stiftung Schloss Filseck der Kreissparkasse
Göppingen über.